VORWORT
Dieses Projekt stellt einen bedeutenden wissenschaftlichen Beitrag für die Studie
und die Verbreitung der Kenntnisse über die älteste natürliche Feuchtmumie der Welt
dar.
Die besonderen Umstände der Konservierung der Mumie lassen deren Betrachtung aus
der Nähe für ein breites Publikum nicht zu. Dieses Projekt ermöglicht dagegen ein
veranschaulichendes virtuelles Erlebnis, wobei die erforderlichen Konservierungsbedingungen
unverändert gewährleistet bleiben. Damit soll einer breiten Publikumsschicht die
Möglichkeit gegeben werden, ein auf der Welt einzigartiges Kulturgut zu entdecken
und zu studieren.
Um allen den Zugang zu ermöglichen, wurde eigens eine moderne Website mit kostenlosem
Zugriff eingerichtet, die keine Zusatzanwendung oder Registrierung erfordert.
REALISIERUNG
Die Umsetzung des Projekts erfolgte in 5 verschiedenen Phasen:
- Planung
- Versuche im Labor
- Präparieren der Mumie
- Fotografisches Einscannen
- Grafische Verarbeitung
Um eine perfekte Ansicht aller Teile des Körpers zu ermöglichen, wurde die Mumie
extra präpariert. Sie musste also außerhalb der Kühlzelle, in der sie normalerweise
aufbewahrt wird, schonend oberflächlich aufgetaut werden.
Zur Optimierung des zeitlichen Ablaufs und der Vorgänge war ein längeres Planspiel
in einem eigens dafür eingerichteten Labor notwendig, wo verschiedene Simulationen
vorgenommen wurden.
Für das fotografische Einscannen wurde eine Konstruktion aus Aluminium und Stahl
nach Maß für den beengten Vorraum der Kühlzelle gebaut, in welchem die Aufnahmen
erfolgten.
Aufgrund der rigorosen Konservierungsbedingungen der Mumie mussten die fotografischen
Aufnahmen innerhalb von 48 Stunden abgeschlossen werden; während dieser Zeit herrschte
dort eine Temperatur von -6°C. Der ganze Vorgang musste also gründlich und genau
vorbereitet werden.
Jedes Element der Aufnahmegeräte wurde sorgfältig auf seine Eignung für die Arbeit
unter schwierigen Umgebungsbedingungen geprüft. Die Entscheidung, eine optische
Bank mit Digitalrückteil, besondere Makroobjektive, tragbare Computer und Blitze
mit niedriger Wärmeabgabe zu verwenden, erwies sich als erfolgreich.
Fast 800 Scans waren erforderlich, um den gesamten Körper der Mumie zu erfassen.
Die zahlreichen Bilder wurden dann bearbeitet und für die Bildbetrachtungssoftware
aufbereitet.